Die klassische Homöopathie

Übersicht:

Die Entstehung und Wirkweise der Homöopathie
Die Lebenskraft
Die Potenzen und Arzneimittelgaben
Arzneimittelprüfung am Gesunden
Die homöopathischen Mittel
Die akuten und chronischen Krankheite

Die Entstehung und Wirkweise der Homöopathie

Sie wurde vor über 200 Jahren vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann entdeckt und begründet. Samuel Hahnemann lebte von 1755- 1843. Er studierte Chemie und Medizin an den Universitäten in Leipzig, Wien und Erlangen. Nach seiner Promotion 1779 ließ er sich als Landarzt nieder. Um seine wachsende Familie ernähren zu können, arbeitete er zusätzlich als Übersetzer und schrieb Abhandlungen über medizinische Fragen. Er erkannte früh, dass für viele Krankheiten der damaligen Zeit, die mangelnde Hygiene, Ernährung und Wohnverhältnisse verantwortlich waren.
Im Jahr 1790 übersetzte Hahnemann eine "Materia Medica" des englischen Arztes Dr. William Cullen ins Deutsche. Dabei sollte der Abschnitt über die Chinarinde nicht nur sein Leben, sondern das vieler Menschen bis in die heutige Zeit verändern.
Cullen beschrieb die Chinarinde als ein gutes Mittel gegen Malaria. Da Hahnemann dies in seiner Praxistätigkeit noch nicht feststellen konnte, machte er den ersten Selbstversuch in der Homöopathie. Er nahm die Chinarinde in einer niedrigen Dosis ein und schrieb seine Symptome auf. Dabei stellte er fest, dass er ganz ähnliche Symptome entwickelte, wie dies bei Malaria der Fall ist. Neugierig geworden, begann er diese Substanz auch an anderen Menschen zu prüfen. Nach einiger Zeit standen dann weitere Substanzen zur Prüfung an. Da einige Substanzen die er prüfte hochgiftig waren, begann der diese zu verdünnen. Er entwickelte durch genaue Beobachtungen ein Verfahren um die Substanzen zu verdünnen, die Reaktion darauf aber zu steigern, das Potenzieren. Er verdünnte die Substanz zunächst, um sie dann durch kräftiges Schütteln zu potenzieren.
Insgesamt prüfte Hahnemann im Laufe seines Lebens über 100 verschiedene homöopathische Mittel. Er beschrieb die Wirkweise seiner Methode mit dem Grundsatz der Homöopathie:
" Similia similibus currentur " = "Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt".
Diese von ihm beobachteten Gesetzmäßigkeiten der Homöopathie sind bis heute die Grundlage für die homöopathische Behandlung.
Hahnemann nannte seine Heilweise Homöopathie, homoios = ähnlich, pathos=Leiden.
Für ihn war bereits damals klar, dass nicht nur die körperlichen Symptome, sondern vor allem die seelisch- geistigen Symptome wahlanzeigend für das richtige Mittel sind.
Damit hatte er einen weiteren Meilenstein in der Medizin gelegt; die Einheit von Körper, Seele und Geist. Heute weiß man, dass viele psychischen Probleme zu körperlichen Krankheiten führen können und umgekehrt.
Daraus ergibt sich, dass bei der Homöopathie stets der ganze Mensch mit seinen Nöten, Ängsten, Sorgen, mit seinen Vorlieben und seiner Konstitution, sowie seinen körperlichen Beschwerden für die Mittelwahl ausschlaggebend sind.
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Die Lebenskraft

Hahnemann wählte den Begriff der Lebenskraft um damit zu erklären, dass die Heilung aus dem Menschen selbst kommen muss. Nur die im Patienten existierende Lebenskraft kann durch homöopathische Mittel angeregt werden, den Körper wieder in Harmonie zu bringen. Homöopathische Mittel können für den Körper wie die Sofware für einen Computer sein. Sie geben ihm die Gebrauchsanweisung, wie er sich selber heilen kann. Je nach dem wie geschwächt oder wie stark die Lebenskraft eines Menschen ist, kann die Heilung schnell oder langsamer erfolgen. Es geht aber immer darum, die Lebenskraft zu stärken und nicht noch mit starken chemischen Mitteln zu unterdrücken. Die Lebenskraft ist wie der Strom, der uns durchfließt und alle Zellen des Körpers mit Energie versorgt; die dafür sorgt, dass alles seinen guten geregelten Gang geht.
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Die Potenzen und Arzneimittelgaben

Hahnemann entwickelte im Laufe seines Lebens 3 verschiedene Methoden der Potenzierung. Er nannte sie D-, C- und LM-oder Q- Potenzen. Bei der D-Potenz wird die Verdünnung und anschließende Verschüttelung in 10 er- Dezimal-Schritten durchgeführt, bei der C-Potenz in 100 er- Centisemal-Schritten. Bei den LM - oder auch Q-Potenzen, wird bis zur C 3 verschüttelt und dann von dieser Lösung nur ein Bruchteil eines Gramms auf 500 Tropfen Alkohol/Wassermischung gegeben. Die Weiterpotenzierung erfolgt in diesem Schema.
Diese verschiedenen Potenzen werden unterschiedlich eingesetzt.
Die Arzneimittelgaben sind bei D- und C- Potenzen oft in einer einmaligen Gabe, und zusätzlich eventuell mit einer Wasserglasmethode hinterher. LM- Potenzen werden über einen längeren Zeitraum eingenommen und meist in niederer Dosierung und Potenz begonnen, um diese dann langsam zu steigern.
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Arzneimittelprüfung am Gesunden

Hahnemann hat seine Mittel in Selbstversuchen getestet. Diese Aufgabe legt er seinen Schülern über die Generationen ans Herz. Jeder klassisch homöopathisch arbeitende Therapeut sollte Arzneimittelprüfungen vornehmen. Bei Verreibungen werden Mittel mit Milchzucker verrieben. Die Zusammensetzung und Dosierung unterliegt genauen Gesetzmäßigkeiten, die unbedingt einzuhalten sind.
Aber jeder von uns hat schon am eigenen Leib eine Arzneimittelprüfung oder auch mehrere erlebt. Wenn sie Zwiebel schneiden, dann tränen ihnen nach wenigen Minuten die Augen, sie brennen und schwellen an. Kaum können wir mehr die Zwiebel fertig schneiden. Wir öffnen das Fenster; und siehe da, der Spuk legt sich, die Augen hören auf zu brennen und zu tränen, die Nase läuft nicht mehr. Genau dies sind die Symptome der Zwiebel, Allium cepa. Bei geschwollenen tränenden Augen, die Nase läuft, dass man das Taschentuch nur noch drunterhalten möchte, so empfindlich ist die Nase z.B. beim Heuschnupfen; wenn dann frische Luft bessert, wäre hier das Smillium eben unsere Küchenzwiebel, Allium cepa.
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Die homöopathischen Mittel

Im Unterschied zur Pflanzenheilkunde werden in der Homöopathie nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere, z.B.die Biene, Schlangengifte, die Tinte des Tintenfisches, die Milch des Hundes...verwendet. Ausserdem werden Metalle und Mineralien zu Ursubstanzen aufbereitet und dann weiter potenziert, z.B. Silber, Gold, Quecksilber, Calcium carbonicum, Kieselsäure usw.um nur einige zu nennen. Zu diesen Mitteln hinzu kommen die Nosoden. Dies sind Stoffe die der Körper bei bestimmten Krankheiten bildet und nach aussen bringt. Diese werden dann nach dem homöopathischen Prinzip wieder aufbereitet und weiterpotenziert. Insgesamt gibt es inzwischen über 1000 verschiedene Mittel.
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Die akuten und chronischen Krankheiten

Wir alle haben akute Krankheiten hinter uns. Egal ob schulmedizinisch behandelt, mit alten Hausmittelchen oder mit der Homöopathie, wenn die Krankheit überstanden war, waren wir wieder gesund. Manche Patienten schildern aber auch, dass sie nach dieser oder jener Krankheit nicht mehr richtig fit geworden sind, und fast Jeder kennt seine Schwachstellen. Die Einen neigen zu Erkältungskrankheiten, die Anderen zu Gelenkbeschwerden, die Dritten zu Hauterscheinungen, wieder Andere zu Harnwegsbeschwerden,usw. Diese Neigungen zählen zur Konstitution. Will man diese Konstitution behandeln, müssen andere Regeln als bei akuten Erkrankungen berücksichtigt werden. Eine konstitutionelle Anamnese braucht Zeit. Mindestens 2 Stunden werden für die Besprechung der hervorstechenden körperlichen und psychischen Merkmale, für die charakteristischen Eigenschaften, für die Anamnese der Kindheit und der Familie benötigt.
Dafür erhalten sie vorher einen Anamnesebogen mit nach Hause, den sie zu Hause so weit sie können ausfüllen. In der Praxis gehen wir dann diesen Bogen gemeinsam durch.
Danach folgt die Repertorisation, d.h.diese Symptome und Eigenschaften werden in Symptomenverzeichnissen, sog. Repertorien nachgeschlagen und die entsprechenden Arzneimittel herausgeschrieben. Nach erfolgter Repertorisation werden die in Frage kommenden Mittel mit dem Patientenbild verglichen und das Simillium für den Patienten herausgesucht. Dass die Angaben des Patienten sehr genau stimmen müssen, erklärt sich von selbst.
Sind Kinder zu behandeln, erfordert es die gute und genaue Beobachtung der Kinder und die Mithilfe der Eltern. Da bei Kindern die Lebenskraft noch sehr gut ist, da im Normalfall noch wenig chemische Mittel eingesetzt werden mussten, ist hier meist sehr gut und nachhaltig zu helfen.

Homöopathie ist aber keine Wunderarznei. Organe, die so geschädigt sind, dass sie nicht mehr arbeiten, kann die Homöopathie eben nicht ganz neu machen. Der Körper kann aber in die Lage versetzt werden, in richtiger heilsamer Weise darauf zu reagieren.
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